Alexanderkirche
Das
Gesamtbild des Kirchenbereichs lassen wir, von der Kirchstrasse
kommend, auf uns wirken. Das große Gotteshaus (55m hoch,
58m lang, 20m breit) beeindruckt besonders, aber auch die
Umgebung gefällt dem Besucher durch gepflegte Rasenflächen,
eine stattliche Platane und eine schöne Lindenallee,
die nach Auflösung des Friedhofs (1838-1848) hier angepflanzt
wurde. Beim Gang zum Hauptportal bewundern wir die mächtigen
Mauern des Turms aus wohlgefugten, wetterbeständigen
Granitquadern; zwei Steine (beiderseits des Portals) in
gleicher Größe (1,80m x 1,45m) sind offenbar durch
Spalten eines gewaltigen Blocks gewonnen worden. Beiderseits
des Turms erheben sich noch die Grundmauern der beiden Türme,
die Anfang des 13. Jahrhunderts von Größe und Würde
des Kirchenbaus kündeten, und die noch heute im Stadtsiegel
die enge Verbindung von Stadt und Kirche jener Zeit bezeugen.
Die Türme stürzten 1214 und 1219 ein. Ihre Umfassungsmauern,
2m dick, blieben stehen und wurden Überdacht. Zwischen
den Turmresten über der Vorhalle wurde der heutige Turm
errichtet. Der Turm beherbergt drei Glocken, von denen zwei
die Jahreszahl 1494 tragen.
Sie waren im letzten Weltkrieg nach Hamburg ausgelagert. In
den letzten Kriegswochen wurde der obere Teil des Turms durch
Artilleriebeschuss zerstört.
Die Schäden wurden bereits 1948 beseitigt und die Turmspitze
in alter Form wiederaufgebaut. Für den Kirchenbau hat
man in den Tür- und Fenstereinfassungen auch Porta-Sandstein
verwendet. Die Innenmauern bestehen aus Backsteinen (29 x
14 x 8 cm) mit schlichter Fugung. Ein Rundgang um die Kirche
lässt ein Nebeneinander von Rund- und Spitzbögen
erkennen; die
Bauperiode (etwa 1200 – 1270) umfasst die spätromanische
und die frühgotische Zeit des 13. Jahrhunderts.
Vom Grundriss her ist die Alexanderkirche eine dreischiffige,
kreuzförmige Basilika, wie sie im Oldenburger Land nicht
nochmals anzutreffen ist. Der Grundriss entspricht genau dem
des Doms zu Osnabrück.
Den Namen Alexanderkirche trugen wohl auch zwei Vorgänger
am gleichen Platz des heutigen Bauwerks. Der erste ist offenbar
eine Holzkirche mit Fachwerk gewesen und mag etwa um 800 gebaut
worden sein.
Zu der Zeit hatte der christliche Glaube hier noch keinen
festen Boden gefasst.
Dem Enkelsohn des Sachsenherzogs Widukind mit Namen Waltbert
ist es zu danken, dass er zur Förderung der Missionsarbeit
nach gründlicher Vorbereitung die Reise nach Rom unternahm,
um die Reliquien des heiligen Alexander beim Papst zu erbitten
und diese am 7.1.851 feierlich in die Wildeshauser Kirche
zu bringen.
Wildeshausen wurde daraufhin ein viel aufgesuchter Wallfahrtsort.
Im Jahre 872 wurde durch Waltbert dann das „Alexanderstift“
mit großen Schenkungen bedacht (Ort Wildeshausen, Herrenhof
und Besitzungen in der Umgebung).
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